Gunnar Kröplin – Statement zur Beendigung der leistungssportlichen Karriere

Jan. 7, 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wünsche Ihnen zunächst ein gesundes und frohes neues Jahr. Auf das Sie ihre persönlichen Ziele sowiedie gemeinsamen Vorhaben des Schweriner-Segler-Vereins mit Frohsinn und gewohnter Tatkraft auch in 2025 erfüllen können.
Wenn ich persönlich auf das neue Jahr blicke, dann stehe ich vor einigen entscheidenden Veränderungen. Ich habe den Jahresausklang dazu genutzt, einmal genauer über meine leistungssportlichen Ambitionen zu reflektieren und dabei ist auch nach einigen wichtigen Gesprächen die Überzeugung in mir gereift, aus dem leistungsorientierten Segeln mit dem Endziel Olympische Spiel auszusteigen. Die Entscheidung fiel mir alles andere als leicht, denn immerhin war ich bis in die höchste Trainingsgruppe des DSV mit Trainingspartnern wie dem 3-fachen Olympiateilnehmer Philipp Buhl vorgedrungen. Am Ende sind es wahrscheinlich eine Reihe kleinerer Ursachen, auslösender Momente, etc. die ich jetzt hier nicht einzeln ausführen will, die aber wohl zu der anfängliche Ideeführten, es mit dem olympischen Segeln „doch sein zu lassen“. Und, wenn der Gedanke erstmal da ist, was man neben dem Leistungssport noch so alles machen könnte bzw. wofür man plötzlich Zeit hätte, dann fällt einem der Ausstieg wohl auch leichter.
Der Leistungssport hat mir bis zuletzt viel gegeben. Deswegen würde ich sagen, dass ich mich wohl weniger gegen ihn, sondern eher für mehr Zeit für bekannte und auch neue Dinge entschied. Zudem wurde die Entscheidung vielleicht dadurch befördert, dass man ab einem gewissen leistungssportlichen Niveau in relativ langfristigen Perspektiven denken muss.Leistungslücken zu besseren/älteren Athleten sind nur mit maximaler Konsistenz in der Trainingsarbeit und auf längere Strecken zu schließen. Die Entwicklungsschritte sind minimal und manchmal auch schwer „greifbar“.Daher war mein Eindruck der, dass ich michperspektivisch an einem Art Scheidepunkt befunden habe. Das soll heißen, entweder wäre ich der Überzeugung gewesen, die nächsten drei bis vier Jahre vieles auf die Karte Leistungssport zu setzen mit dem Ziel dicht an die Weltspitze heranzurücken und eine Olympia-Kampagne mit realistischen Chancen für 2032 zu starten. Oder ich bin dieser Überzeugung eben nicht. Da ich mittlerweile ganz gut einzuschätzen weiß, wie lang der Weg bis in die absolute Weltspitze ist, wie herausfordernd es ist, nebenbei erfolgreich zu studieren und wie unsicher die Kader-Situation und damit verbundene finanzielle Unterstützung ist, kann ich mit ausreichend innerer Befriedigung aufhören. Das, was ich bis hierhin, an Erlebnissen und positiven Erfahrungen gewonnen habe, war unglaublich, aber weiter möchte ich nicht „gehen“.
Ich möchte mich an dieser Stelle beim gesamten Schweriner-Segler-Verein für die großartige Unterstützung, die ich erfahren durfte, bedanken! Ich blicke zurück auf 13 Jahre ambitionierten Sport und bin stolz auf insgesamt 5 Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und zweimal Platz 7 bei JEM und JoWM im Laser. Noch viel dankbarer bin ich allerdings für die unzähligen guten wie auch schlechten Momente, die tollen Erfahrungen, die ich sammeln durfte, die unterschiedlichsten Orte, die ich besonders in den letzten 3 Jahren bereisen durfte und die tollen Bekanntschaften, die ich dabei machen konnte.
Was das SSV-Olympia-Team angeht, so glaube ich, haben wir ein tolles Projekt gestartet. Ich war überrascht von den finanziellen Mitteln, die wir bereits im letzten Jahr aufbringen konnten und ich möchte mich bei allen, die sich dafür lebhaft einsetzten und einsetzen, bedanken! Wenn man sich die Jugendarbeit bei uns im Verein anschaut, wird das ein oder andere verheißungsvolle Talent wohl immer wieder nachrücken. Und wenn am Ende nicht der ganz große „Wurf“ (Olympia) herausspringt, sind in meinen Augen die Erfahrungen, etc., die man jungen Sportlern  bietet, trotzdem vieles Wert. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Deswegen noch einmal: Herzlichen Dank!
Jetzt habe ich schon mehr geschrieben als ich eingangs wollte 😊.
Ich will zum Abschluss dennoch erwähnen, dass ich dem Segeln sowie dem Verein natürlich sehr verbunden bleibe und auch gerne etwas von der Unterstützung, die ich erfahren habe, zurückgeben würde. Ich wohne zwar erstmal weiterhin in Kiel, aber hin und wieder bin ich ja auch in Schwerin. Also sprechen Sie mich bei Ideen oder Sonstigem gerne an!
Vielen Dank!
Mit sportlichen Grüßen
Gunnar Kröplin
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