Wie jedes Jahr fand im Herbst für uns Lasersegler die Internationale Deutsche Meisterschaft statt. Dieses Jahr war das aufgrund von Corona jedoch nicht selbstverständlich. Wir waren also froh, dass uns eine solche Höhepunkt-Regatta ermöglicht werden sollte.
Am 29. September fuhren wir Schweriner (Luca, Fridjoff, Philipp, Gunnar und ich (Henning)) gemeinsam mit dem Bus vom Landesseglerverband und unseren 5 Booten auf dem Anhänger Richtung Zwenkau. Zwenkau ist eine kleine Stadt in der Nähe von Leipzig. Es lagen also ca. 4 Stunden Autofahrt vor uns. Wir waren bereits gespannt, was uns dort erwartete. Skepsis machte sich breit, ob der Zwenkauer See für eine Deutsche Meisterschaft geeignet wäre. Auf einem Baggersee fand zuvor noch keine Laser-Deutsche statt.
Als wir dann endlich ankamen, waren wir jedoch über die Größe des Sees erstaunt. Der ehemalige Braunkohletagebau stellte uns zum Segeln eine ca. 10 Quadratkilometer große Wasserfläche zur Verfügung. Auch vom Hafen, der Promenade und den zahlreichen Villen, die an diesem künstlichen See errichtet wurden, waren wir beeindruckt.
Unsere Unterkunft lag rund 5 Minuten vom Hafen entfernt. Am nächsten Morgen luden wir unsere Boote ab und bereiteten diese für die Vermessung vor. Die Vermessung verlief reibungslos und schnell. Anschließend brachten wir unsere Laser in die für unsere Klassen vorgesehenen “Boat-Areas”. Die Radial Women durften direkt im Hafengelände stehen, die Radial Open am Strand daneben und die Standards an einer kleinen Slipstelle ca. 1 Kilometer vom Hafen entfernt. Den Rest des Tages nutzten wir, um uns für die bevorstehenden Regattatage zu erholen.
An den kommenden 4 Tagen segelten wir insgesamt 9 Wettfahrten. Die Windbedingungen reichten dabei von Leichtwind an den ersten beiden Tagen bis Mittel- und Starkwind an Tag 3 und 4. Wie wir schon vermutet hatten, war der Wind durch das schräg ansteigende, recht hohe Ufer nicht sehr richtungsstabil. Die Wettfahrtleitung zeigte sich von manch starkem Dreher unbeeindruckt, weshalb Startlinie und Kurs nicht immer optimal lagen. Wenn sich der Wettfahrtleiter jedoch dazu entschloss, den Kurs verlegen zu lassen, dauerte das oft sehr, sehr lange, was die Stimmung bei den wartenden Seglern und Trainern verschlechterte. Letztlich segelten wir jedoch alle mit den gleichen Bedingungen, weshalb man insgesamt von fairen Rennen sprechen kann.
Am Ende belegte bei den Radial-Open Gunnar den fünften Platz, gefolgt von Luca auf Platz 6. Fridjoff belegte den 24. Platz, gefolgt von Philipp auf Platz 25. Ich denke, die vier können mit ihrem Ergebnis im teilnehmerstärksten Feld von 67 Seglern zufrieden sein. Im Standardfeld, wo ich neben 36 weiteren Seglern an den Start ging, konnte ich mir mit Platz 2 den Titel des Deutschen Vizemeisters sichern. Über dieses Ergebnis freue ich mich sehr, da das der erste größere Titel meiner Laufbahn ist.
Alles in allem kann man also von einer gelungenen Meisterschaft sprechen. Trotz der durch Corona besonderen Zeiten konnten wir 4 Tage bei sonnigem Wetter auf dem Zwenkauer See verbringen. Auch an Land stand durch ein gutes Hygienekonzept der Ausrichtung einer solchen Veranstaltung nichts im Wege. Nach der Siegerehrung, die von Abstand halten und Desinfizieren des Mikros geprägt war, traten wir dann unsere Heimreise an.
Henning Kröplin