Kieler Woche 2023 – Nichts für schwache Nerven!

Jun 28, 2023

Die diesjährige Kieler Woche vom 17. – 25.06. zeigte ein für sie untypisches Gesicht: Wo die letzten Jahre bei guten Windverhältnissen vor allem körperlich einiges von uns Seglern abverlangten, entwickelte sich die diesjährige Regatta zu einer echten Schwachwindpartie.

Für Malte und Jakob im 49er und mich (Gunnar) im Laser bzw. ILCA begann die Vorbereitung auf die Kieler Woche in diesem Jahr bereits einige Tage vor dem Start zur ersten Wettfahrt. Nicht nur aus dem Grund, weil sich damit die Gelegenheit bot, einige wichtige Trainingsstunden in Vorbereitung auf die Saisonhöhepunkte zu sammeln. Sondern auch, weil die Kieler Woche ein echtes Highlight in unseren Terminkalendern ist. Sie bietet hochklassige Rennen auf dem Wasser und darüber hinaus einiges an Zuschauern, Trubel und Aufmerksamkeit an Land.
Nachdem wir also die Tage vor der Regatta dazu nutzten, uns den letzten Feinschliff für die anstehenden Rennen zu holen, die Boote in Bestzustand zu versetzen oder Foto-Termine für den DSV wahrzunehmen, war schließlich alles für den Start gerichtet …
… Nicht jedoch der Wind. Bereits am Freitag vor der Regatta machte sich eine konstante Hochdruckwetterlage über Norddeutschland breit. Diese versprach zwar für Kiel untypisches traumhaftes Sommerwetter, aber eben auch wenig bis gar keinen Wind. Und so kam es dann auch. Am Samstag musste nach mehreren Stunden Warten an Land schließlich abgebrochen werden. Der Sonntag begann bei ähnlichen Voraussetzungen. Wir vertrieben uns die Zeit bei einer Tasse Kaffee oder einer Runde Tischkicker in der DSV-Lounge. Erst am späten Nachmittag war es endlich soweit. Eine leichte See-Brise versprach erste Wettfahrten. In einigen Klassen konnten gleich mehrere davon absolviert werden. Bei mir im mit 115 Seglern gut besetzten Laser-Fleet sorgten einige Frühstarts jedoch dafür, dass nur ein Rennen ins Ziel gebracht werden konnte, bevor der Wind wieder einschlief. Zum Glück versprachen die letzten beiden Tage im olympischen Teil der Kieler Woche zumindest der Vorhersage nach bessere Windbedingungen. Bei wechselhaften, drehenden Ost- und Westwinden und mehr als 10 Stunden auf dem Wasser standen am Ende des Montages nur zwei weitere Rennen auf dem Papier. Deutlich zufriedener konnten Wettfahrtleitung und Segler wohl erst am letzten Tag sein, als man gegen 21 Uhr in den Hafen einlief und zuvor vier anspruchsvolle Leichtwind-Wettfahrten über die Bühne gebracht hatte.

Insgesamt bot die Kieler Woche in diesem Jahr vielleicht nicht die von Zuschauern ersehnte Action. Sie erwies sie sich jedoch als mentale Herausforderung. Aufrechterhaltung von Konzentration und Fokus über mehrere Stunden oder die richtige Flüssigkeits- und Essensaufnahme auf dem Wasser sind häufig unterschätze Fähigkeiten im Segelsport. Das hat die Regatta einmal mehr gelehrt. Als Ergebnis steht für mich am Ende ein im Großen und Ganzen zufriedenstellender 44. Platz von 115 Teilnehmern in einem hochrangig besetzten Feld. Bis zur U21-EM im August in Stavanger(NOR) gilt es an einigen Schwächen kontinuierlich zu arbeiten. Warnemünder Woche und zwei Trainingslager in Kiel bieten dabei die nächsten Gelegenheiten. Im Oktober steht dann noch die Junioren-WM in Marokko auf dem Plan.
Malte und Jakob konnten im olympischen Feld der 49er einen sehr soliden 47. Platz ersegeln. Für sie wird es in ein paar Wochen schon ernst, wenn sie im Rahmen der Travemünder Woche ihren Saisonhöhepunkt, die WM, bestreiten.
Im 420er konnten Reamonn und Bente mit zwei Frühstarts leider nicht ihr gewünschtes Top-Resultat erreichen. Nichtsdestotrotz steht ein guter 26. Platz von 67 Booten auf der Ergebnisliste. Für die beiden geht es in knapp einem Monat zur WM nach Alicante (ESP).

Wir lassen von uns hören!
Sportliche Grüße
Gunnar

Foto von Andrea Joost
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